Du fehlst seit:

Ostern

Mit schweren Schritten und voll Bitterkeit 

gehe ich auf diese Tage zu, 

in denen überall die Botschaft verkündet wird:

"Er ist auferstanden und lebt."

In diesen Tagen wird viel die Rede sein 

von erwachendem  Leben 

vom Sieg über den Tod, 

von der Hoffnung. 

 

In mir aber ist eher  Karfreitag

ist eher Dunkelheit 

denn du, mein Kind, bist fort für immer 

dein Platz ist leer und kann 

niemals mehr besetzt werden. 

 

Wie soll ich Ostern feiern 

und einstimmen in den Jubelruf? 

Was kann geschehen, 

daß es in mir nicht Karfreitag bleibt? 

 

Ich schließe die Augen und lausche in mich hinein  

und langsam, behutsam und voller Scheu 

tauchen Bilder von dir in meiner Seele auf 

 

Bruchstücke und mehr von Erinnerungen, 

von Momenten der Nähe und Zärtlichkeit, 

wenn wir uns an den Händen hielten, 

wenn deine staunenden Augen hineinschauten

in eine andere Welt, die dir voller Wundern war. 

Ich tauche hinab in die Zeit, 

als du noch hier warst und an meiner Seite gingst. 

 

Hast Du nun das Licht gefunden, 

das ich nur so selten erkennen kann in meiner Traurigkeit? 

Darf ich dich im Licht erahnen, 

daß doch manchmal hineinstrahlt in all die Finsternis? 

Ja,  ich erkenne dich im Licht 

im Leuchten der Sterne bei Nacht 

und manchmal  in der Sonne des Tages. 

 

Du fehlst mir  -  und das wird und soll niemals mehr anders sein. 

Dein Platz bleibt leer. 

Ich kann nicht einstimmen in die Jubelrufe zum Osterfest 

aber ich kann leise und zart

Dank sagen für die Zeit mit dir 

und will darauf vertrauen :

deine Spuren, die durch meine Erinnerungen gewebt sind 

helfen mir beim Weitergehen 

und so soll das,  was du mir immer bedeuten wirst 

mir helfen auf meinem Weg aus der 

Dunkelheit heraus 

den kleinen Lichtern entgegen. 

 

Text: Ulrich Tietze

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